Weichenstellung für die Neue Mitte Fellbach

Heute hat der Gemeinderat beschlossen, die Endhaltestelle der U1 bis etwa zur Höhe des Alten Friedhofs zu verschieben. Nur unsere Fraktion hat mehrheitlich gegen die Verschiebung gestimmt. Hier die Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden Agata Ilmurzynska.

Die einen sehen in der Verschiebung eine Chance für eine neue Stadtmitte, die anderen meinen, dass diese Chance auch ohne Verschiebung gut realisierbar ist.

Was außer Frage steht: Die Haltestelle muss verlängert werden.

Ob die gleichzeitige Verlagerung Sinn macht – daran scheiden sich die Geister. Was für uns wichtig ist: Bei beiden Versionen – mit oder ohne Verschiebung – übernimmt die SSB die gleichen Kosten – die der Verlängerung. Sie übernimmt nicht die Kosten der Verschiebung. Die bezahlt die Stadt.

Man kann die Verschiebung – trotz der Kosten – als eine Chance sehen. Es gibt nichts umsonst, auch die Chancen brauchen ein gutes finanzielles Polster. Sollte heute eine Entscheidung für die Verschiebung fallen, muss gewährleistet sein, dass auch für andere wichtige Projekte noch das Geld reicht: Ortsmitte Oeffingen, nördliche Bahnhofstraße oder Neue Mitte Schmiden.

Dann kann man die Verschiebung als eine Chance betrachten.

Was mich aber beunruhigt, ist die ungeklärte Situation beim Umsteigen zwischen Bus und Stadtbahn. Einige Untersuchungen liegen auf dem Tisch, es gibt aber keine Empfehlung, keine in Zahlen ausgedrückten Prognosen, welche Folgen beispielsweise eine Verlegung der Linie 60 in die Esslinger Straße für den Handel und die doch so gewünschte Belebung der Bahnhofstraße hätte.

Es wäre natürlich eine verlockende Vorstellung, die Bahnhofstraße verkehrsfrei, als Bummel- und Verweilstraße zu haben. Das funktioniert aber nicht, indem man nur den Bus herausnimmt, den ganzen restlichen motorisierten Verkehr aber weiterhin belässt. Das wäre definitiv keine erstrebenswerte Verkehrswende.

Unabhängig von der heutigen Entscheidung für oder gegen eine Verschiebung, muss diese neue Stadtmitte nach höchsten ökologischen Kriterien gestaltet werden. Mit wenig Beton, mit alternativen, nachhaltigen Bauweisen und Baumaterialien, und vor allem mit großzügigen hochwertigen Grünflächen. Hochwertig im Sinne der Resilienten Stadt: Wasserversickerung und -speicherung, Wasserläufe, schattenspendende Bäume, insektenfreundliche Begleitbepflanzung. Das ist für unsere Fraktion das oberste Gebot. Dafür muss das Geld reichen, mit oder ohne Verschiebung.

Wir alle sind in uns gegangen und haben gründlich überlegt, welche Entscheidung jede und jeder heute trifft. Die einen dafür, die anderen dagegen, aber alle nach bestem Wissen und Gewissen. Ich persönlich und auch die Mehrheit unserer Fraktion wird dagegen stimmen.