Im Gemeinderat wurden dieses Mal zwei Fahrradthemen diskutiert: Radnetzkonzeption und Radschnellverbindung. zu beiden Themen sprach unsere Fraktionsvorsitzende, Agata Ilmurzynska.
Radnetzkonzeption Fellbach – Hauptradwegenetz, Prüfbereiche für Fahrradstraßen und Startmaßnahmen 045/2023/1
Wir bedanken uns für die sehr gut erarbeitete Vorlage.
Wir begrüßen die Ertüchtigung der beiden Fahrradstraßen und finden die vorgeschlagenen Veränderungen passend.
Für die Verbesserung der Situation in den beiden Fahrradstraßen ist eine Ertüchtigung der Querung der Stuttgarter Straße notwendig. Im Moment ist diese Querung unklar und risikobehaftet. Radfahrende müssen jeweils Straßenseite wechseln um die Querung zu erreichen – aus der Perspektive der Stuttgarter Straße sieht es aus, als ob die Radlerinnen und Radler auf der linken Seite der Fahrbahn fahren würden. Das Problem kann man mit einer zweiten Querungsmöglichkeit lösen. Das käme den Menschen zu Fuß zu Gute, denn durch die Entflechtung hätten sie deutlich mehr Platz. Im Moment gibt es an der Ecke Pfarrer-Sturm-Straße und der Stuttgarter Straße kaum Platz für die Fußgängerinnen und Fußgänger.
Was die neue Radverkehrsführung in der Butterstraße betrifft sehen wir sie als eine klare Verbesserung der Sicherheit, vor allem für die Schülerinnen und Schüler.
Wir begrüßen alle diese Maßnahmen. Sie dienen der Entschärfung der Gefahrenstellen und tragen zur Sicherheit des Radverkehrs bei.
So wie das schwächste Glied die Stärke der ganzen Kette ausmacht, so sind die Gefahrenstellen entscheidend für die Sicherheit einer gesamten Strecke. Wollen wir ein gutes und sicheres Radnetz haben, müssen wir uns an erster Stelle der Entschärfung der Gefahren widmen.
In dem Sinne stimmen wir der Vorlage sehr gerne zu.
Radschnellverbindung RS 5 – Ergebnis der Untersuchung von Trassenvariante 7 und Gesamtvergleich der Trassenvarianten 048/2023/1
In den vergangenen zwei Jahren wurde die Einrichtung der Radschnellverbindung durch Fellbach kontrovers diskutiert. Während die Nachbarkommunen ihren Teil des RS5 Stuttgart-Schorndorf fertig geplant und teils schon realisiert haben, waren in Fellbach die Widerstände gegen Verkehrsberuhigung allgemein („Vernichtet den Handel!“) und Stärkung des Radverkehrs im Speziellen („Gefährlich“, „Zerschneidung der Stadt“) so groß, dass bis heute keine fertige Planung beschlossen werden konnte.
Das neueste Konzept der Stadt, die Schnellverbindung auf der ursprünglich geplanten und von zahreichen Radfahrenden schon heute genutzten Trassenvariante 1 im reduzierten Standard zu realisieren, hat einen entscheidenden Vorteil: Sie hat die größte Aussicht auf Erfolg, weil ihr nicht nur die Grünen-Fraktion zustimmen könnte. Durch den reduzierten Standard würden deutlich weniger Bäume gefällt, aber auch weniger Stellplätze entfallen. Und trotzdem wäre es eine deutliche Verbesserung der Situation der Radfahrenden im Vergleich zu heute.
Auch dieses Konzept ist im Gemeinderat ausführlich, wenngleich weniger kontrovers, diskutiert worden. Es gab auch Ankündigungen von Widerstand gegen die jeweiligen einzelnen Baumaßnahmen, sobald diese zur Debatte stehen.
Hier die Stellungnahme unserer Fraktionsvorsitzenden:
Schon das dritte Jahr beschäftigen wir uns mit unserer Radschnellverbindung. Sicher könnte es schneller gehen, vielleicht war aber diese Zeit notwendig um festzustellen, dass der reduzierte Standard für Fellbach eine bessere Lösung darstellt.
Der reduzierte Standard bedeutet zwar eine weniger breite Radspur. Für die breite Spur in vollem Standard hätten wir aber sowieso kaum Platz.
Und wir wollen die vorgeschlagene Lösung auf keinen Fall klein reden, denn sie bietet deutlich mehr Radel-Komfort als der eine oder andere Abschnitt, den wir jetzt in der Stuttgarter und Schorndorfer Straße haben. Damit es funktioniert müssen wir deutlich mehr Verkehr in den Tunnel verlagern. Dafür haben wir ja den Tunnel!
Wir bekommen womöglich kein Geld aus dem RSV-Fördertopf. Es gibt aber viele andere Fördertöpfe für den Ausbau des Radverkehrs, die uns offen stehen würden.
Platz und Finanzen sind nicht die einzigen Aspekte.
Wir kommen ohne Baumfällungen leider nicht aus. Das ist die traurige Wahrheit. Immerhin lässt uns aber der reduzierte Standard deutlich mehr Bäume im Straßenraum erhalten.
Auch die Parkplatzzahl wird weniger verringert – dank des reduzierten Standards.
Alles in allem sind die Eingriffe in den Bestand deutlich kleiner als bei vollem Standard. Und dennoch bedeuten sie eine klare Verbesserung der Sicherheit. Denn hier werden die Gefahrenstellen entschärft. Wie schon bei der Vorlage zu Radnetzkonzeption erwähnt, kommt der Entschärfung von Gefahrenstellen eine besondere Bedeutung zu.
Wir unterstützen die vorgeschlagene Vorgehensweise und begrüßen die weitere Untersuchung der Trassenvariante 1 als der kürzsten und direktesten Strecke mit dem geringstem Eingriff in den Baum- und Parkplatzbestand.