Am 10 Mai 2022 hat die Verwaltung einen Bericht zur Umsetzung der Grünstrategie der Stadt Fellbach vorgestellt. Hier unsere Stellungnahme.
Von Agata Ilmurzynska
Vielen Dank für den Bericht, der viele Aspekte thematisiert. Es ist unmöglich auf alle einzugehen, fangen wir mit den Grünachsen an. Bis jetzt fehlen Planungsgrundlagen – ein Büro wird beauftragt, ein Handlungskonzept für Grünachsen zu erarbeiten. Ohne Frage, es ist ein richtiger Schritt, hätte schon früher erfolgen müssen.
Entsprechende Bepflanzung. 2022 werden neue großkronige Bäume gepflanzt:
auf dem Klosterplatz Oeffingen, auf der Grünfläche der ehemaligen Festhalle Schmiden, auf dem F3-Vorplatz. Gerade der F3-Vorplatz ist ein Beispiel für negative Auswirkungen versiegelter Flächen auf unser Wohlbefinden. Vor allem für Kinder und Ältere Menschen ist es eine Qual in der Bruthitze vor der Kasse warten zu müssen. Deshalb freut es uns ganz besonders, dass auf Antrag unserer Fraktion – der ist in der vorliegenden Vorlage leider nicht erwähnt, aber das nur am Rande – jetzt endlich weitere Bäume auf dieser Fläche gepflanzt werden, damit die Menschen etwas mehr Schatten haben.
Bei Pflanzungen sind auch neue Baumarten vorgesehen, die den klimatischen Veränderungen trotzen. Passendes, großzügiges Begleitgrün ist ein weiterer Baustein – für den Baum, fürs Mikroklima, für Insekten.
Erhalt der Bäume: Unter sich verändernden Bedingungen wird der Erhalt immer schwieriger und arbeitsintensiver. Bei der Bewässerung kann die vorgesehene Automatisierung Abhilfe schaffen – wenn wir schon Verhältnisse wie in südlichen Ländern haben, können wir zu dort erprobten Mitteln greifen.
Neugestaltung unseres engen Straßenraums: Unterschiedliche Bedarfe müssen hier berücksichtigt werden. Nicht nur Verkehrsbelange sind wichtig – von größter Bedeutung ist Beschattung und Luftfeuchtigkeit. Platz für neue Bäume gibt es aber oft nur, wenn Parkplätze weichen. Das findet leider immer noch wenig Anklang. Dabei sollte die Diskussion „Parkplätze contra Bäume“ der Vergangenheit angehören. Es muss im Interesse aller sein, dass wir in Fellbach auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch gut leben können – trotz des Klimawandels. – nicht nur dank Klimaanlage im Auto.
Es kommt aber nicht nur auf städtische Bäume an. Die Begrünung von Dächern und Fassaden, auch in älteren Wohngebieten, muss stärker vorangetrieben werden. Privatflächen sollten mehr aktiviert werden. Dabei ist fachliche Beratung nicht zu überschätzen – wir freuen uns, dass diese gut angenommen wird. Hoffentlich verschwinden dann auch recht schnell die Steinwüsten in den Vorgärten und machen einer vielfältigen und ökologisch wertvollen Bepflanzung Platz, ganz im Sinne des gemeinsamen Antrages der CDU- und unserer Fraktion von 2020.
Unsere ausdrückliche Zustimmung finden Entsiegelungsprojekte im Innenbereich. Nachpflanzungen im Außenbereich sind sinnvoll, können aber diejenigen im Innenbereich nicht ersetzen. Es ändert aber nichts daran, dass wir unseren Außenbereich erhalten sollen – wir können uns den Verlust der Freiflächen – besonders der landwirtschaftlich genutzten – nicht leisten. Auch in Anbetracht der aktuellen geopolitischen Situation!
Hitzebelastung durch Versiegelung – besonders Gewerbegebiete leiden darunter. Aufgeheizte Gewerbegebiete wärmen sich – und auch die daneben liegenden Wohngebiete – auf. Mit der Erhöhung der ökologischen Standards für Gewerbe- und die innerstädtischen Gebiete schlägt die Verwaltung den richtigen Weg ein. Bis Fellbach allerdings den Anforderungen einer Schwammstadt – auch das übrigens unser Antrag – gerecht wird, ist es noch weit. Ob der Schwenk noch rechtzeitig kommt, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels für Fellbach abzufedern, wird die Zukunft zeigen. Mitentscheidend wird dabei die in der Vorlage angekündigte stärkere Kontrolle der Umsetzung von ökologisch bedeutsamen Festsetzungen von Bebauungsplänen. Auch in unserem Antrag auf verpflichtende ökologische Kriterien für Gewerbegebiete haben wir nach solcher Kontrolle verlangt.
Erstellung einer Checkliste der klimatisch und ökologisch wirksamen Faktoren, die bei jeglichen Maßnahmen bewertet werden sollen, ist mehr als willkommen. Auch solchen Antrag hat unsere Fraktion in früheren Haushaltsberatungen gestellt.
Vieles, was heute noch kein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist, wird sich mit der Zeit auszahlen. Gutes Beispiel: Sammlung von Niederschlagwasser in Zisternen. Denn mittelfristig fallen die Kosten der Anpassungsmaßnahmen geringer aus als Kosten für die Behebung von Schäden. In diesem Sinne findet die Grünstrategie der Stadt unsere volle Unterstützung.