Die Diskussion um die Neugestaltung der Neuen Mitte und der U1-Endhaltestelle geht weiter. Hier die Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden Agata Ilmurzynska bei der letzten Gemeinderatssitzung.
In der Verkehrsplanung zur Innenstadtkonzeption wird mit Methoden gerechnet, wie vor 50 Jahren. Die Welt bleibt aber nicht stehen. Im EU-Parlament diskutiert man die von der WHO empfohlenen verschärften Grenzwerte für NOx und Feinstaub. Werden sie angenommen, wird keine der deutschen Städte noch mit Verbrenner-Auto befahrbar sein.
Wir müssen uns im Klaren sein, was wir eigentlich wollen. Wir wollen Stärkung des Fußverkehrs. Und des ÖPNV. Und des Radverkehrs. Auch motorisierter Verkehr sollte seinen Platz haben. Aber genau in dieser Reihenfolge, mit Fußverkehr an erster Stelle.
Eine Verschiebung eröffnet eine zusätzliche Perspektive. Aber: Auch ohne Verschiebung kann man durch Neuordnung der Fläche sehr viel erreichen, außerdem weckt eine Verschiebung zum Preis von schlechteren Umstiegsmöglichkeiten unser Unbehagen.
Längere Wege für die ÖPNV-Passagiere sind einfach suboptimal.
Eine andere Führung der Buslinien könnte Abhilfe schaffen. Auch hier mit einem dicken „Aber“:
Die Hauptachse Fellbachs darf von dem Busverkehr nicht abgehängt werden, hier wären die erwähnten kleineren Quartierbusse notwendig. Mit einer dichten Taktung, versteht sich von selbst.
Man darf aber nicht vergessen: jeder Umstieg – hier von z.B. Linie 60 auf einen Quartierbus oder umgekehrt – mindert die Attraktivität des ÖPNV-Angebots und wird für Menschen mit Beeinträchtigungen zu einer weiteren Hürde.
Die hier immer wieder beschworene Busbevorrechtigung ist definitiv gut und richtig, aber nicht immer und nicht überall.
Gerade mit dem Knoten Cannstatter-, See- und August-Brändle-Straße haben wir uns mehrmals beschäftigt. Es gab Überlegungen, die Bevorrechtigung an dieser Stelle probeweise abzuschalten. Das sollten wir unbedingt ausprobieren, denn im Moment wartet man zu Fuß manchmal mehrere Minuten.
Eine weitere Möglichkeit zur Stärkung des Fußverkers finden wir im sehr interessanten VIA-Gutachten. Das Gutachten empfiehlt Tempo 20 sowie Minikreisverkehre. Minikreisverkehre stellen eine sehr komfortable Lösung für Fuß- und Radverkehr dar, minimieren Wartezeiten und steigern die Sicherheit.
Der aktuelle Platzierungsvorschlag für die Endhaltestelle der Stadtbahn ist interessant und sollte verfolgt werden.
Was die neuen Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage betrifft – Einfahrt von der Cannstatter Straße würde einen Eingriff in den Kirchplatz bedeuten. Diese Teilung kann nicht erwünscht sein. Eine unterirdische Anbindung von der Tainer Straße würde einer Teilung vorbeugen. Die Zahl der Parkplätze in der Tiefgarage kompensiert den Entfall der oberirdischen Parkplätze.
Zum Schluss noch eine Frage. Die SSB hat einer Teilverlegung zugestimmt. Welchen finanziellen Anteil würde sie bei der Teilverlegung übernehmen im Vergleich zur Variante mit der Verlängerung am jetzigen Standort?