Fellbach braucht Windkraft für die eigene Energiewende

Der Verband Region Stuttgart schließt das Prüfgebiet RM-20 (Kappelberg) aus dem Regionalplan-Entwurf aus

Stellungnahme von Agata Ilmurzynska 

Zurzeit produzieren wir in Fellbach 15 Prozent des verbrauchten Stroms und 11 der verbrauchten Wärme. Damit sind wir noch weit von der energetischen Autarkie entfernt. Um unsere eigene Energiewende zu schaffen, brauchen wir deutlich mehr Photovoltaik und vor allem aber auch Windkraft.

Um endlich mit der besonders effizienten Energieproduktion aus Wind auch auf unserer eigenen Gemarkung anzufangen, hat unsere Fraktion Mitte 2023 einen Antrag zur Sicherung von Standorten auf dem Kappelberg gestellt. Hier sind die Voraussetzungen gut, die erforderliche Windhöffigkeit und Winddichte für eine wirtschaftliche Nutzung sind gegeben.

Doch zumindest in allernächster Zukunft wird es für Fellbach keine Windenergie vom Kappelberg geben. Die Fläche dort wurde nicht in die Liste der Vorranggebiete aufgenommen. Und zwar wegen des „Schutzes vor visueller Überlastung“, so die Begründung des Verbands Region Stuttgart in der Regionalplanteilfortschreibung.  

Das ist für unsere Fraktion nicht nachvollziehbar. Wir stehen hier hinter der Argumentation der Stadt Fellbach, die in ihrer Stellungnahme ausgeführt hat, die Bevorzugung des Schutzguts Sach- und Kulturgüter müsse gegenüber dem Schutzgut Klima schlüssig begründet werden.

Diese Schlüssigkeit fehlt auch uns. Die Bewertung erfolgte anhand einer über 10 Jahre alten Studie, der damals unter anderem eine Personenbefragung zugrunde lag. Diese Studie ist veraltet. Sie spiegelt nicht das enorme Tempo der klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen wider, die seitdem stattgefunden haben. Und sie entspricht in keinster Weise mehr der heutigen Wahrnehmung einer Landschaft.

Anstatt einer umfassenden Abwägung aller Belange bekommen wir einen pauschalisierten Ausschluss von unserem Prüfgebiet RM-20. Und das, obwohl der größte Teil der Umgebung der Grabkapelle eindeutig eine Industrielandschaft ist!

Diesen pauschalen Ausschluss wollen wir nicht mittragen. Hier geht es um die Wurst – oder besser gesagt um unsere energetische Autarkie und die klimaneutrale Wärmeerzeugung. Um nachhaltig produzierten Strom – auch für Wärmepumpen. Um Einnahmen für die Stadt. Um Bürgerwindräder, die vor Ort und ohne große Transportwege sauberen Strom produzieren.

Wir unterstützen voll die gut ausgearbeitete Stellungnahme der Stadt Fellbach und bedanken uns. Wir werden der Vorlage zustimmen.